Das Tageshaus, Bielefeld

Vergiss die Lieder nicht

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Der Chor „Vergiss die Lieder nicht“ entstand im Jahr 2012 im Rahmen einer Projektarbeit. Es ist ein Chor der besonderen Art. Besonders insofern, als hier alte und junge Menschen, Menschen mit und ohne Demenz, pflegende Angehörige, Bekannte und Freunde, aber auch Menschen, die nicht in einer Pflegebeziehung stehen, miteinander singen und musizieren.

Der Chorleiter Jan-Henning Foh ist ausgebildeter Musikgeragoge. Ursula Blaschke ist Diplom-Pädagogin und hat langjährige Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit einer Demenzerkrankung. Beide sind darin geschult, auf die krank­heits­bedingten Einschränkungen und veränderten Verhaltensweisen der demenzerkrankten Sängerinnen und Sänger angemessen zu reagieren, den Kontakt zu den nicht erkrankten Chormitgliedern herzustellen und das Zusammen­wachsen des Chores zu begleiten. Musik kann einen Dialog aufbauen, wo sonst keiner mehr möglich ist.

Impressionen

Horst Krückemeier, Krückemeier Medien
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Die Sängerinnen und Sänger

Der Chor „Vergiss die Lieder nicht“ bietet gemeinsame Erlebnisse von Menschen mit und ohne Demenz. Menschen mit Demenz erleben einen normalen Chor­alltag, sie fühlen sich gleichberechtigt und wertgeschätzt. Ihre Erfahrungen im (Chor)Gesang stehen gleichberechtigt neben den Erfahrungen der nicht erkrankten SängerInnen.

Der Chor „Vergiss die Lieder nicht“ spricht aber auch Menschen an, die nicht dementiell erkrankt sind oder die nicht in einer Pflegebeziehung stehen, z.B.

  • ältere aber auch jüngere Menschen, die bei „normalen“ Chören einen zu hohen Anspruch fürchten, dem sie sich nicht mehr gewachsen fühlen.
  • ältere Menschen, denen abendliche Probentermine besonders im Winter zu spät sind.
  • Menschen, die einen barrierefreien Zugang zum Probenraum benötigen.
  • Menschen, die ein bisschen Unterstützung brauchen, z.B. beim Mantel aus- und anziehen, beim Aufstehen, beim Suchen der Liedertexte in der Chormappe, beim Umblättern, etc.

Das Repertoire

Wir singen nicht das, was die meisten zu Beginn erwartet haben, nämlich ausschließlich bekannte Schlager und Volkslieder. Die singen wir auch, aber überwiegend in der Liederwunschzeit nach dem Kaffeetrinken.

Die ersten Chorlieder waren u.a. „Salibonani“, ein Begrüßungslied aus Simbabwe und das Lied „Samba Lélé“, das einen traditionellen brasilianischen Sambarhythmus hat. Diese unbekannten Lieder wurden von den ChorsängerInnen mit großer Begeisterung aufgenommen. Das intensive Einüben, immer wieder das Gleiche, nochmal und nochmal, bis es richtig gesungen wird und gut klingt, wird mit viel Engagement und Spaß gemeistert.

Inzwischen singen wir zweistimmig, auch englische Texte wie z.B. „As tears go by“ von den Rolling Stones. Wir haben an einem Text zu einem von unserem Chorleiter komponierten Lied mitgeschrieben und haben ein bekanntes Volkslied in einen Rap verwandelt.

Die Gesangsqualität ist wesentlich höher als wir zu Beginn erwartet haben und nimmt weiterhin zu. Dies liegt sicher u.a. an der guten Mischung der teilnehmenden Gruppen und an der recht großen Zahl der nicht dementiell erkrankten Chormitglieder. Bewährt hat es sich, bei der Sitzplatzverteilung diese Mischung gut zu nutzen, um den dementiell erkrankten SängerInnen Sicherheit zu bieten.

Auf der Bühne

Der Chor hat seit seiner Gründung schon mehrere Konzerte gegeben, die immer ein großer Erfolg waren und mit viel Beifall bedacht wurden. Aufgetreten sind wir bei Stadtteilfesten, bei Fachveranstaltungen und bei Kulturveranstaltungen zum Thema Demenz. Highlights waren zwei selbstorganisierte Mitsingkonzerte im Theaterlabor Bielefeld. Die ChorsängerInnen haben alle großes Vergnügen an diesen Präsentationen ihres Könnens und bieten auf der Bühne ein begeisterndes Programm.

Das Interesse an dem Chor ist nach wie vor sehr groß und es kommen immer wieder neue Interessierte. Auch die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind nach wie vor sehr positiv. Dies betrifft zum einen die Person Jan Henning Meier und seine einfühlsame, begeisternde Kunst des Chorleitens. Aber auch das Gesamtambiente, die Gestaltung des Probenraums, das gemeinsame Kaffeetrinken und die empathische zugewandte Art der Tageshaus MitarbeiterInnen werden sehr positiv bewertet.

Chorproben und Konzerttermine 2022

Ort:
Geschäftsstelle Das Tageshaus
Niederwall 65, 33602 Bielefeld

Zeit:
jeden zweiten Donnerstag
jeweils 15:00 - 16:30 Uhr

Bis auf Weiteres sind alle Proben und Konzerte ausgesetzt.

 

Ansprechpartnerin für das Chorprojekt

Ursula Blaschke
Das Tageshaus
Tel.: (0521) 96 75 08 30
ursula.blaschke@tageshaus-bielefeld.de